Anleitung zur Gehmeditation

Eine Achtsamkeitsübung in Bewegung

Eine Meditation im Gehen

Wenn Still Sitzen schwer fällt - Bleiben Sie in Bewegung

Vielen Menschen fällt das Still Sitzen zunächst nicht einfach. Dann kann es hilfreich sein, sich zunächst mit Achtsamkeitsübungen zu beschäftigen, die in Bewegung stattfinden. Im Folgenden stelle ich Ihnen eine solche Übung vor.

Konzentrationspunkt: "Gehen"

In dieser Übung werden Sie die körperliche Tätigkeit des "Gehens" in den Fokus der Aufmerksamkeit nehmen. Also eine alltägliche Tätigkeit, über die wir uns normalerweise gar keine Gedanken mehr machen, da Sie automatisch stattfindet.

Einführung des Unterschieds: Gehen Sie so langsam, wie möglich

Der Trick (das, was den Unterschied ausmacht) ist es nun, so langsam zu gehen, wie Sie das irgendwie hinbekommen. Bewegen Sie Sich wie in Zeitlupe.

Sie werden schnell bemerken, dass sich die Wahrnehmung ihres Gehens durch die Verlangsamung stark verändert. Alltägliches lässt sich manchmal besser beobachten, wenn man es ganz langsam macht.

Worauf Sie achten können

Eigentlich wird Ihnen Ihr Körper erzählen, was es zu beachten gilt, was sich in der Körperwahrnehmung von selbst nach vorne schiebt, wenn Sie das Gehen verlangsamen. Dennoch möchte ich Ihnen ein paar Fragen mit auf den Weg geben.

Wie ist der Kontakt Ihrer Füße zum Boden? Wie gestalten Sie den Kontakt? Schleichen Sie eher, oder stampfen Sie auf?

Wie erleben Sie die verschiedenen Gelenke? (Hüfte, Knie, Knöchel, kleinere Fußgelenke)? Beweglich, starr, kalt oder warm?

Wie sicher erscheint Ihnen der Boden?

Was geschieht, wenn Sie Ihr Gewicht bewusst an die Erde abgeben?

Wie verändert sich all das, wenn Sie die Übung eine Weile gemacht haben?

Die Gedanken beschäftigen: Helfende Affirmationen

Es kann weiter hilfreich sein, helfende Affirmationen zu nutzen. Diese beschäftigen unsere "verbalen" Zentren und helfen dabei, uns innerlich auszurichten.

Eine solche Affirmation könnte z.B. sein: Jeden einzelnen Schritt mit einem kleinen Satz zu verbinden:

Schritt: „Ich bin angekommen“  –  Schritt: „ich bin zu Hause“ – Schritt: „im Hier“ – Schritt: „und Jetzt“

Wo, wann, wie lange?

Wo: Achtsames Gehen kann überall praktiziert werden: Drinnen, Draussen, in der Natur aber auch mitten in der Stadt. 

Gleichwohl gibt es einen kleinen Haken: man fällt auf, wenn man sich in Zeitlupe bewegt.
Macht man diese Übung im Supermarkt, so wird man schnell zum Walking-Act.

Wann: wann immer Sie möchten. Generell empfehle ich alle Übungen, die zu einer Veränderung beitragen sollen mindestens alle 72h zu machen.

Wie lange: zu Beginn empfehle ich min. 10 Minuten. Gerne auch länger.

Effekte der Meditation

Wie bei allen gegenstandbezogenen oder objektorientierten Meditationen geht es darum, uns in der Konzentration zu üben.

Unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein auf ein bestimmtes Ding oder Tun auszurichten und zu üben, dabei zu bleiben. Dies kann dazu führen, dass Sie ihren unruhigen „monkey-mind“ für einen Moment "aus den Augen verlieren", hinter sich lassen. Zunehmend im Moment anzukommen. Sich mit dem zu beschäftigen, was unter dem Begriff „Hier und Jetzt“ zusammengefasst werden kann.

Ein weiterer Effekt der Gehmeditation kann sein, dass Sie Sich mehr "geerdet" fühlen. Sowohl in Ihrem Körper, als auch im Kontakt zur und auf der Erde.

Weitere Anmerkungen

Wie immer bei den Übungen gilt: die Anweisungen dürfen auch variiert werden. Zentral ist die Übung der Konzentration und Sanftheit im Umgang mit sich selbst, sowie die Fähigkeit bei einer Übung zu bleiben und das während ihr Erlebte zu verarbeiten und zu Bewahren.

Wenn Sie bemerken, dass Ihre Gedanken, Ihre Aufmerksamkeit sich wieder einmal mit etwas anderem beschäftigen, dann versuchen Sie immer wieder sich und Ihren Bewusstseinsfokus sanft und wohlwollend auf die Erfahrung des Gehens zurück zu holen.

 

Und vor Allem: ich wünsche Ihnen auf Sich Selbst neugierig zu sein und Spass daran zu haben, wenn Sie neue Dinge austesten! Spielerischer Ernst ist angesagt!